Freitag, 23. November 2012

Fährüberfahrt Kiel - Oslo (Tag 1)

Wir haben uns für einen klassischen und zeitaufwändigen Weg bis zum Schiff der Hurtigruten entschieden. Zunächst geht es per Fähre von Kiel nach Oslo und von dort per Bahn nach Bergen.

Die Color Magic
Die Fährüberfahrt von Kiel untersteht der norwegischen Reederei Color Line und findet täglich statt (Ankunft 10.00 Uhr, Abfahrt 14.00 Uhr). Die Reederei hat hierfür zwei riesige Keuzfahrt-Fähren bauen lassen: die Color Fantasy und die Color Magic. Der Begriff "Kreuzfahrt"-Fähre ist recht zutreffend. Auf den Schiffen gibt es mittschiffs eine lange Einkaufsmeile, diverse Bars, Restaurants, eine Disco, ein Badeerlebnis, ein Casino und vieles mehr über mehrere Decks. Umfangreiches Entertainment wird den Gästen für die 20-stündige Überfahrt angeboten. Ein völliger Kontrast zu der bevorstehenden Reise auf den eher beschaulichen Schiffen der Hurtigruten ASA Reederei.

Endlose Gänge

Beim Boarding im Norwegenkai kommt es allerdings schon zu ersten Problemen. Die Personenschranke ist sehr schmal und Rollkoffer mit größeren Ausmaßen passen nicht hindurch. Die Schranke schließt sich daher zwischen mir und meinem Gepäck. Das Sicherheitspersonal muss daraufhin die Schranke wieder öffnen, damit ich den Rollkoffer hochkant hindurch tragen kann. Sehr schade, weil diese enge Bauweise der Boardingschranken völlig unnötig ist.


Unerwartet traf uns das an Bord herrschende, norwegische Preisniveau. Diese für Festlandeuropäer nur schwer erschwinglichen Preise kann man sowohl mit norwegischen Kronen als auch mit Euro zahlen. Alkohol ist verdammt teuer. Ein Glas Bier kostet etwa 10,- € und eine Pizza zwischen 15,- € und 22,- €. Dies spiegelt bereits das Preisniveau wider, dass überall in Norwegen herrscht. Man kann sogar davon ausgehen, dass man auf der Fähre noch ein wenig günstiger wegkommt als in Norwegen. Für Touristen also ein sehr teurer Urlaub!

"Einkaufsstraße"
Das Gros der Gäste ist norwegisch, die sich dem für sie günstigen Alkohol hergeben. Die wenigen deutschen Schiffsgäste machen eine Pauschalreise über das Wochenende nach Oslo mit 3 Stunden Aufenthalt. Auch diesen geht es offenbar nur um ausgelassene Feierlichkeiten auf dem Schiff. Dafür sind wir nicht an Bord. So verbringen wir die meiste Zeit auf dem Außendeck, um die Aussicht zu genießen, und mit Einbruch der Dunkelheit in der Kabine, wo wir Serien auf dem mitgebrachten Laptop schauen.

Über den Kabinenfernseher kann die aktuelle Schiffsposition verfolgt werden. Auch die Ansicht von der Brücke aus kann hier beobachtet werden. So kann man jederzeit nachschauen, wo man sich gerade befindet und ob ein Gang auf eines der Außendecks lohnenswert ist. Am Rande des Skagerrak ist die See ein wenig unruhig. Unangenehmes Schaukeln kann durch den Positionskanal schnell erklärt werden. Ich drehe mich also einfach um und schlafe beruhigt weiter.